Corona Krise – Geheimtipp in der Corona-Zeit

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Corona Krise – Geheimtipp in der Corona-Zeit

Das private Ansichtskartenmuseum in Haan – Blick in die Haaner Vergangenheit, als Autos noch selten waren aber die Straßenbahn noch fuhr

Ein Geheimtipp, besonders jetzt in der Corona-Zeit, ist das Ansichtskarten- Museum von Bernd Wodrich in der Wilhelmstraße 6, in Haan. Leider kamen wegen der Corona-Pandemie seit Mitte März nahezu keine Besucher. Doch inzwischen kann man das kleine Privatmuseum – allerdings nur nach telefonischer Terminvereinbarung und unter Einhaltung der Corona-Schutzbestimmungen – wieder besuchen. Und da es viele alte Ansichtskarten zu entdecken gibt, kommen manche Besucher sogar mehrfach. Am Ein- und Ausgang steht wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus Desinfektionsmittel bereit.

Corona Krise - Geheimtipp in der Corona-Zeit

Post- und Ansichtskartensammler werden als Philokartisten bezeichnet, also als „Freund der Karten“. Bernd Wodrich ist im besten Sinne ein Philokartist, ein sogenannter Heimatsammler, der vorzugsweise alte Karten aus seiner Heimatstadt Haan und der Region sammelt. Zu jeder Ansichtskarte gibt es eine kleine Erläuterung und Bernd Wodrich kann zu jeder seiner Karten eine kleine Geschichte erzählen. Denn wer weiß denn heute noch, dass Haan früher mal ein Heimatmuseum hatte und wo das Kaiserliche Postamt war.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es ein regelrechter Trend, sich gegenseitig einen Gruß per Ansichtskarten aus dem Urlaub – man wollte zeigen, wie und wo man war – aus der Heimat, von einer besonderen Gaststätte oder von markanten Gebäuden zu schicken. Diese Karten wurden oft auch gesammelt. Restaurants und Gaststätten verkauften oder verschenkten Ansichtskarten, um Werbung für sich zu machen und so gibt es alte, romantische Ansichten, von Teichen mit Ruderbooten, wie an der Heidberger Mühle im Ittertal oder der Winkelsmühle im Düsseltal mit Naturstandbad. Diese Häuser kennen wir heute noch. Heute, im Zeitalter von Internet, Handy und WhatsApp werden weniger Ansichtskarten geschrieben und Grüße eher elektronisch übermittelt.

In Deutschland gab es etwa ab 1918 bereits einen Markt für Ansichtskarten. Das damalige Kartensammelfieber wurde auch als „Deutsche Epidemie“ bezeichnet. Dieser starke Begriff stand vielleicht auch im Zusammenhang mit der damals grassierenden Influenza-Pandemie „Spanischen Grippe“. Der entscheidende Unterschied für den Wert und die Datierungsmöglichkeit einer Ansichtskarte lag und liegt bis heute darin, ob die Karte „gelaufen“ ist oder eben nicht. Nur der Poststempel erlaubt oft die genaue Datierung.

Im Jahr 2006 hat sich Bernd Wodrich, der ursprünglich Briefmarken sammelte, entschieden in seinem Haus, im Erdgeschoss, eine Wohnung in ein privates Ansichtskartenmuseum umzuwandeln. Er kaufte Schaukästen und ließ Strahler montieren, um seine Sammlung alter Haaner und Gruitener Ansichtskarten zeigen zu können. Und nicht nur Haaner Motive auch viele Karten aus dem Ittertal, dem Neandertal und auch aus Hilden, Hochdahl und Solingen umfasst seine Sammlung. Er sammelt auch Ansichtskarten von Kunstwerken aus der ganzen Welt. Es gibt Vitrinen mit alten Fahrscheinen und mit Haaner Notgeld. 5 Billionen Mark steht auf einem Schein. Seine älteste Ansichtskarte ist von 1896. Er hat über 1.000 Haaner und mehr als 180 Gruitener Motive. Bernd Wodrich sammelt und sucht immer besondere Motive im Internet. Zwei Karten fehlen ihm noch: eine vom Haaner Güterbahnhof und eine von der Horstmannsmühle.

Gefreut hatte sich Bernd Wodrich auf die alle zwei Jahre stattfindende „Nacht der Museen“, die der Kreis Mettmann organisiert und bewirbt und an der er sich jeweils beteiligt hat. 40 – 50 Besucher kamen dann im Laufe der Nacht. Im nächsten Jahr, Ende September, findet die nächste „Nacht der Museen“ statt. Und dann kommen hoffentlich wieder zahlreiche Besucher, die sich über die alten Ansichtskarten freuen.

Der Eintritt ist kostenlos, zur Deckung der Betriebskosten wird um eine Spende gebeten.

Terminvereinbarung über 02129/6108 Ansichtskartenmuseum: Wilhelmstraße 6, 42781 Haan

Redakteurin – Annette Braun-Kohl

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